Vielbesungene, nebelverhangene, viktorianisch bebaute Schöne an der Bucht wir kommen! Wie es sich gehört rauschen wir über die Golden Gate Bridge hinein und finden uns am Union Square wieder
Es ist Labor Day Wochenende und es geht gemütlich entspannt zu sobald wir das Auto abgegeben haben. Davor hatte es ich angefühlt als wären wir direkt in die Rush-Hour geraten. Zu Fuß kommen wir besser voran und sollten die Füße streiken gibt es hier ja nebst angeblich gutem Nahverkehr auch noch die Cable Cars
Aber erstmal ab nach Chinatown
ein paar Hügel hinauf und hinab und hinauf und so weiter
zu hübscher Aussicht auf die Stadt und die Bay Bridge
Wieder unten in der Stadt stürzen wir uns ins Gewimmel am Pier 39
Da wir weder Hunger noch Bedarf an schrottigen Souvenirs haben freuen wir uns über die Seelöwen und den Blick auf die Gefängnisinsel Alcatratz
Die Frage warum dieses Gefängnis als so sicher galt, was Haie damit zu tun haben und ob Haie eigentlich auch Segelboote fressen beschäftigt uns bis sich uns bei Uncle Vito’s Pizza eine weitere schwerwiegende Frage stellt: Wieso essen die hier all Pommes zu ihrer Pizza? Oder zumindest ein Knoblauchbrot in der Größe eines halbierten Kastenweißbrotes? Während wir so vor uns hinkauen fällt es uns wie Schuppen von den Augen: Ohne Pommes oder Knoblauchbrot ist eine Pizza weder frittiert noch gebuttert. Rätsel gelöst und wir können beruhigt schlafen gehen.
Wie eingangs erwähnt sind wir zwar über die Golden Gate Bridge in die Stadt gefahren, aber richtig gesehen haben wir sie nicht. Die Lookouts waren so überfüllt, dass wir keine Lust hatten uns da einzureihen. Außerdem gibt es auch einen Bus dorthin. Den wollen wir heute nehmen. Googel schickt uns zu einer Haltestelle an der der Golden-Gate-Transit-Bus erstmal durchrauscht. Mal zur Sicherheit „Muni“ die Nahverkehrsapp befragen. Die leitet uns weiter zu Google. Google meint immer noch wir stehen richtig. Wir bezweifeln das. An der Haltestelle ist zwar nicht mehr viel zu lesen, aber 101 oder auch 130 stand da sicherlich nie. Inzwischen kommt ein Bus aus der Gegenrichtung und wir sehen ihn an der vermutlichen nächsten, von uns aus, vorherigen Haltestelle halten. Laut Google ist da auch in unsere Richtung eine Haltestelle. Wir beschließen uns auf den Weg dorthin zu machen. Dort finden wir raus, der Haltepunkt für unseren Bus ist tatsächlich mit einem Mini-Schild gekennzeichnet. Das ist an einem Laternenmast ungefähr zwei Buslängen vor der Haltestelle angebracht. Genau da drunter muss man stehen. Zusätzlich muss man die Hand heben, man könnte da ja auch nur zufällig rumstehen. Zur Sicherheit empfiehlt es sich zu winken oder sich gleich auf die Fahrbahn zu werfen. Dann hält der Bus sicher an. Das normale Tagesticket gilt hier im übrigen nicht, hätte mich für 5 Bucks und Kids for free auch gewundert, wenn es da nicht noch das ein oder andere Zusatzangebot gegeben hätte. Bezahlen kann man nur mit der hier gängigen Nahverkehrskarte oder Cash. Nun denn, gut ausgebauter Nahverkehr, alles klar. Immerhin, der Bus ist sauber, riecht auch so und die Klimaanlage funktioniert.
Übrigens auch in den herkömmlichen Linien, in denen das 5 Dollar Tagesticket gilt und die wir auf dem Rückweg benutzen. Da kann man nicht klagen. Auch die Fahrgäste, die mit imaginären Weggefährten unterwegs sind irritieren uns nur kurz. Sie sind in der Regel gut mit sich selbst beschäftigt, bleiben meist in der Nähe ihrer Haltestelle und wenn sie doch mal einsteigen und dabei zu heftig diskutieren kann man auch den nächsten Bus nehmen. Fragt sich nur, wer da dann schon drin sitzt. Wir haben Glück und treffen auf eine reale Schülergruppe.
Aber das ist eigentlich eine andere Geschichte und eigentlich wollten wir ja zur Golden Gate Bridge, also, Trommelwirbel, bitte schön
Die restlichen 300 Fotos erspare ich euch an dieser Stelle und sage nur: Echt richtig beeindruckend und nicht umsonst so berühmt! Auch das drumrum lädt durchaus zum verweilen und erkunden ein. Gerade der erst diesen Sommer eröffnete Park Presidio Tunnel Tops mit tollem Spielplatz ist allemal einen Ausflug wert.
Auf dem Rückweg fahren wir noch in Haight-Ashbury vorbei. Einst Mekka der jungen Generation und dank billiger Mieten und einer leben und leben lassen Einstellung der Bewohner kamen angeblich rund 100.000 junge Leute um den legendären Sommer 1967 hier zu verbringen. Von den späten 1960ern bis in die 70er lebten zudem etliche Rockstars hier wovon noch so manche Hauswand erzählt
Heute zieren das bunte Straßenbild
allerlei bunte Gestalten und auch wenn wir nur kurz da sind und es schon auch klar ist da liegt auf vielen Dingen sehr viel Staub ist es doch eine Ecke, die ich so noch nirgends gesehen habe. Wobei da auch die Mushroom-Jungs und der kleine Holzkohlengrill vor dem Wohnauto auf dem Weg Richtung Bushaltestelle dazugehört. Schon wieder könnte ich noch mindestens drei Geschichten erzählen, aber irgendwann muss auch mal gut sein. Denn hier liegt immer eine nächste Geschichte an der nächsten Ecke oder direkt vor Dir. Morgen werden wir das nochmal auskosten. Die Geschichten auf uns zukommen lassen. Servus. Have a good one!