Mount Shasta ist neben der bergigen Attraktion, die eigentlich ein Vulkan ist, auch noch Heimat einer weiteren Institution: Dem Black Bear Diner. An vielen Standorten dieser Kette sind wir bisher vorbeigefahren. Wir haben uns ehrlich gesagt nicht rein getraut, da die Speisekarte doch sehr danach klingt als müsste man im Anschluss mindestens einen Bären erlegen gehen. Da es heute schon fast Mittag ist wagen wir das Experiment und haben ein bäriges Frühstück
An dieser Stelle erlaube ich mir einen Einschub zum Thema amerikanisches Frühstück im Diner: Die Karte ist riesig und strotz vor Combos, also Kombinationen, bei denen grundsätzlich etwas dabei ist, was ich nicht mag, meistens hat das was mit Speck oder Würsten zu tun. Als Alternative kann man sich Combos selbst zusammenstellen. So nach dem Motto wähle, sprich choose 3 from X. Wobei falls man weder Speck noch Wurst möchte, auch 2 Dinge reichen würden, da das vegetarische Repertoire mit diversen Variationen von Eiern und Kartoffeln erschöpft ist. Die Brotbeilage in Form von Toast, englisch Muffin oder Biscuit jeweils durch einen Buttersee gezogen mit Butter zum nachbuttern ist bereits enthalten. Somit müsste es streng genommen choose 3 from X plus 1 of 3 heißen. Aber das ist wahrscheinlich eine seltsame Anmerkung, weil es ja wohl logisch ist, dass es nicht nur Eier mit Speck-Wurst und Kartoffel-Kartoffeln gibt. Ähnlich komisch ist wohl auch die Frage, was denn bitte unter einem Biscuit zu verstehen sei. Na ein Biscuit eben, undefinierbare Handbewegung die in Schulterzucken übergeht.
Beim letzten mal habe ich einfach bestellt was ich haben wollte. Hat geklappt. Und ein Biscuit ist übrigens kein Keks!
Unser Energievorrat reicht also locker bis Sacramento. Sogar eine kleine Zeitreise in die 1840er Jahre ist drin. Wir sehen uns als erstes Old Sacramento an. In den 1980er war das Viertel ziemlich runtergekommen und als es darum ging alles platt zu machen kam Bewegung in die Sache. In einer für Amerika eher ungewöhnlichen Aktion wurde für den Erhalt gekämpft und heute besteht das Areal aus 53 restaurierten Bauten aus Zeiten des Goldrausches und des Eisenbahnbaues und ist zurecht eine Hauptattraktion der Hauptstadt Kaliforniens
Neben Gebäuden sind auch die Züge und deren vielstimmig, lautes Pfeifen, in tip-top Zustand
Da wir schon bei Attraktionen sind: da darf natürlich der ehemalige Amtssitz des österreichischen Bodybuilder-Action-Politikers, das Capitol, nicht fehlen
Dem genauen Betrachter fällt vielleicht auf, dass die braune Fläche vor dem Gebäude eigentlich Gras sein sollte. Zurzeit handelt es sich um gelebte Vorbildfunktion: wegen extremer Trockenheit wird auf Bewässerung verzichtet.
Aber auch mit trockener Begrünung überrascht uns die oft als langweilige Verwaltungsmetropole bezeichnete Stadt. Wir schlendern gemütlich durch Midtown, das mit hübschen viktorianischen Häusern, interessanten Restaurants, Kneipen und einem entspannten Wochenmarkt punktet
bis Downtown, wo wir anfangs noch denken, es wäre irgendwo ein Kindergeburtstag, bis wir merken hier ist heute ein Anime-Festival und wir stehen mitten in all den Besuchern
Wir staunen nicht nur wie fantasievoll und mit Liebe zum Detail viele Kostüme gemacht sind, sondern auch wie es die Leute in den selbigen aushalten. Die Temperaturen kratzen an den 40 Grad Ceslsius.
Ida und ich brauchen deshalb dringend eine Abkühlung und hoffen, das Freibad ist nicht allzu überlaufen. Ist es zum Glück nicht. Wobei wir nicht ganz drauf kommen warum? Es ist Samstag und sau heiß, zu Hause platzen an solchen Tage alle Schwimmbäder aus den Nähten. Wie auch immer, wir freuen uns, dass der Schwimmerbereich so gut wie leer ist. Für den muss zwar 1 Dollar pro Nase extra bezahlt werden und Kinder unter 14 Jahre müssen erstmal „vorschwimmen“. Auch wenn sie schon eine dreifach so lange Strecke zurückgelegt haben, weil die Mama das nicht geschnallt hat, und auch nicht weiß, dass nicht einfach die nächstgelegene Einstiegsmöglichkeit genommen wird, sondern die lifeguard-gesicherte Treppe. Aber, muss alles seine Ordnung haben, also bitte noch einmal hier rauf und runter, dann gibt’s das orangefarbene Armband, great job und Ida darf schwimmen so viel sie mag. Nur nicht in den Bahnen, denn die müssten nochmal extra bezahlt werden. Sicher hätten wir unseren Schwimmbadaufenthalt noch weiter upgraden können, aber danke nein, Wasser und Rutsche reicht uns völlig!
So viel Bewegung macht hungrig. Da uns die Umstände in ein BBQ-Eldorado verschlagen, in dem alles, einschließlich am Ende des Besuchs wir, geräuchert ist und das so gar nicht Idas Ding ist muss noch eine weiter Lokalität aufgesucht werden, das Desert Diner
Und auch wenn wir uns letztlich für Eis entschieden haben soll ein kleiner Teil des „Sweet Toth“-Gewinners hier vertreten sein. Diese konditorischen Glanzstücke firmieren übrigens unter „Torten“
So fallen wir satt und zufrieden in die Hotelbetten in denen uns unsere Nachbarn beweisen, Sacramento kann auch Party.
Und auch wenn uns Sacramento direkt für sich eingenommen hat, bleibt schon die Frage, warum keiner ins nigelnagelneue Freibad geht und wo all die Homeless sind, denn auch wenn wir auffallend wenige gesehen haben, dass es nur so wenige gibt, kann ich irgendwie nicht glauben.