Nach dem launigen Abend in Christchurch gibt es erstmal einen kleine Dämpfer. Wir holen unseren Bus. So weit so gut so reibungslos und ja, er war ein Schnäppchen, war er doch, oder, weil sonst spring ich jetzt hier und sofort irgendwem an die Gurgel, also ja Schnäppchen, aber der hat Absperrknöpfe wie damals das Auto von Oma Dori in den 1980ern! Ey kein Witz – das ist ein Bus von Mazda, gibt es in Europa glaube ich gar nicht, aber Mazda-Knöpfe sahen damals so aus.
Und es gibt da auch eine Fensterkurbel – ja eine Kurbel. Mama, wozu ist das da? Was das? Na das? Hä? Keine Ahnung was du meinst. Na das mit dem runden Ding… Kindliche und mütterliche Verzweiflung gewinnen fast die Oberhand, bis mir im letzten Moment einfällt, klar das Kind kennt nur automatische Fensterheber. Daraufhin haben wir das antike Stück erstmal genau auseinander genommen und wieder zusammengebaut, Ida wird später mal irgendwas mit Motoren und wir haben uns so langsam mit dem Oldie angefreundet.
Auch er scheint langsam Vertrauen zu uns zu haben. Die Beifahrertür knarzt beim Öffnen immer weniger und seit Mount Cook sehe ich einen freudigen Schimmer in seinen Scheinwerferchen, wenn wir uns auf ihn zu bewegen. Ich stelle mir vor es liegt daran, dass wir die ersten seit Jahren sind die ihn ernst nehmen und ihn soweit haben fahren lassen. Denn nach dem ersten startfreundlich entfernten Stopp, bei dem er uns mit seiner breiten, gemütlichen Übernachtungsfläche und seiner durchdachten Innenaufteilung schon etwas milde gestimmt hat gibt er auf dem Weg zum Mount Cook nun alles. Geschmeidig liegt er in den Kurven, schnurrt friedlich vor sich hin und es klappert nichts – rein gar nichts!
Aber zurück zu Mount Cook. Besser gesagt zum White Horse Hill Campground im Mount Cook National Park. Wir wollen Sterne sehen und Berge natürlich auch. Aber diese Giganterie
liegt mit alle ihrer Pracht eben auch in einem Sternenschutzgebiet, sprich keine Lichtverschmutzung durch eine Stadt, Straßenlaternen, Toilettenbeleuchtung oder dergleichen. Bis das sichtbar wird gehen wir noch in Richtung Mount Sefton
und dann noch in die andere, Richtung Mount Cook
Dann senkt sich ganz ganz langsam die Nacht herab. Es dauert bis Mitternacht, bis es wirklich dunkel ist und dann bekommt man mit dem Handy solche Bilder zustande.
„Ich fühl mich so klein sagt die Schnecke zum Buckelwal.“
Und so legen wir uns in unser Oldie-Heck und träumen von „Wellen und Wogen, von Sonne und Wind, von Weiten, die voller Wunder sind.“
Was wir gerne lesen:
Die Schnecke und der Buckelwal von Axel Scheffler und Julia Donaldson