Kretas Osten, so der Plan und bisher auch top umgesetzt. Doch nun steht Charaso auf der Liste. Bei einem Blick auf die Karte fällt auf, das liegt westlich von Palekastro und ziemlich knapp südlich von Heraklion, das man schon zum Osten zählen kann, aber sind wir mal ehrlich, eher mittig liegt. Und im echten Osten gäbe es schon auch noch ein paar Städtchen, Örtchen auch in den Bergen zu entdecken. Denn Bergdorf war Grundidee bei der Ortswahl. Und wegen der Berge war der zweite Filterhaken bei „Pool“ gesetzt. Zum Spaß dann auch bei „private Pool“. Und dann kam eine kleine, feine Villa raus, die so großartig aussah, dass keiner mehr auf den Ort geachtet hat. Der Fehler ist uns irgendwann in Schweden aufgefallen. Da hatten wir uns aber schon so in die Villa verliebt, dass wir nicht mehr umbuchen wollten. Außerdem: Im Süden von Heraklion waren wir auch noch nicht. Ein bisschen unpraktisch war allerdings der frühe Rückflug von Jonathan. Wären wir direkt alle mitgefahren wären wir ziemlich viel zu früh in Charaso angekommen. Und am Strand oder sonst irgendwo mit vollgepacktem Auto rumhängen und warten ist nicht so unsere Lieblingsbeschäftigung. Aber da Benjamin auf Kreta auch immer gerne Auto fährt kam er auf die Idee hin und her und wieder hin zu fahren. Ida und ich waren bei seiner Rückkehr startklar und wir genoßen den sich im Vergleich zum Westen eher weit und breit anfühlenden Osten
nochmal aus dem Auto und sammeln schon mal Ziele für die nächste Reise. Sitia zum Beispiel
Einen schicken Aussichtspunkt nehmen wir im vorbei fahren auch noch mit
Upps, das war nur der Blick vom Sie-haben-Ihr-Ziel-erreicht-Punkt. Hinterm Schutt natürlich diese Aussicht
Nach einigem Gekurve liegt dann Charaso vor uns
und Niki und Ida sind ganz schnell im private Pool.
Dass die Villa wirklich so großartig wie gedacht ist erzählt Benjamin. Mir gefallen besonders die verschiedenen Ausblicke
bin froh, dass über unserem Pool keine griechische Stromkonstruktion zu finden ist und der Blick aus der Küche
ebenfalls fantastisch ist. Denn Taverne gibt es hier keine und da die Villa eh zu schön zum rausgehen ist beschließen wir die drei Tage hier voll auszukosten. Nochmal schnell einkaufen und dann nicht mehr raus aus dem Haus. Klappt leider nicht ganz. Nein, wir haben nicht das gesamte Bier schon am ersten Abend ausgetrunken. Wie erwähnt hat Benjamin Rückenschmerzen und kann sich nun kaum noch rühren. So komme ich nach 12 Jahren unzähliger Griechenlandaufenthalte zu meiner ersten selbstgesteuerten Autofahrt auf griechischem Boden. Und kleiner Spoiler, es wird nicht die letzte gewesen sein. Wir fahren zum Arzt. Benjamin bekommt eine Spritze und Medikamente mit denen er, auch wenn er in der Lage wäre die Kupplung zu treten, gar nicht fahren dürfte und kann das Abendessen wenigstens liegend einnehmen
Die komplette Geschichte erzählt er euch am besten selbst. Das Video ist in Arbeit, da will ich gar nicht vorgreifen. Nur so viel, es geht schon wieder besser. Neben Pool, Balkon und Netflix bietet sich Ida und mir dann noch ein Spektakel der besonderen Art. Eine Theatergruppe gastiert auf dem Platz vor der Kirche. Zuerst hören wir bekannte Volkslieder und denken es gibt ein Konzert. Als wir ankommen geht allerdings gerade das Stück los. Wir bekommen direkt zwei Stühle angeboten und sehen eine Weile zu
Auch wenn wir kein Wort verstehen, eines ist klar: Die Männer saufen, schießen, brüllen und ohrfeigen ihre Töchter. Die Frauen weinen, klagen, beten und arbeiten. Wie das ganze ausgeht? Ich bin sicher die dunkelhaarige Schönheit ist am Ende clever genug. Vielleicht klaut sie ein Auto und fährt einfach davon. Ist gar nicht so schwer.