Stemnitsa

von Kathrin

Zu den Winkelstüberl-Gedanken passt unsere nächste Station Stemnitsa. Auf über 1000 Metern liegt das idyllische Bergdorf mit beleuchtetem Glockenturm und

ist der ideale Ausgangspunkt um die Lousios-Schlucht

zu durchwandern und die Klöster Prodromou und Filosofou zu besuchen. In Podromou leben noch drei Mönche und in der neuen Version des Klosters Filosofou zwei. Im griechischen Freiheitskampf gegen die jahrhundertlange türkische Unterdrückung wurde an diesen schwer zugänglichen Orten die griechische Sprache und Kultur trotz strikter Verbote gelehrt und überliefert, und somit in die Neuzeit gerettet. Während wir so dahin wandern können wir uns gut vorstellen, wie unbehelligt das Leben hier war und ist. Gerade als es anfängt etwas zäh zu werden umweht uns ein angenehmer Duft und bis wir herausgerochen haben dass es sich um Lorbeer handelt, der hier in Hülle und Fülle den Weg säumt, haben wir das erste Ziel schon erreicht: Prodromou

Nach kurzer Besichtigung geht es weiter zur Ruine des Kloster Filosofou

Beinahe nicht vom Fels ist es zu unterscheiden und es ist gut vorstellbar, nicht viele Ortsunkundige sind hier zufällig in die gute Stube gestolpert. Auf das neue Kloster, das noch einmal eine halbe Stunde weiter liegt verzichten wir, nicht zuletzt, weil es anfängt zu regnen. Es hört dann vorerst gleich wieder auf, aber weißt Du, es ist gar nicht gut im Regen so hoch oben zu wandern, stell dir vor es blitzt, da soll man nicht unterwegs sein, weiß unsere bergerfahrene Tochter und bewahrt uns vor alpinistischen Anfängerfehlern. Und gerade als sich der Rückweg beginnt zu ziehen entdecken wir Pferdeäpfel

und bewältigen beschwingt den restlichen Rückweg, denn vielleicht sind die Pferde ja noch hinter der nächsten Kurve – Du weißt es nicht! Sind sie dann nicht, aber wir sind wieder kurz vor unserem Auto. Fröhlich diskutierend, ob die Pferde, oder waren es doch Eselhinterlassenschaften, wohl die Verpflegung hochbringen. Jedenfalls scheinen wir alle drei einen nicht allzu angestrengten Eindruck zu machen, denn an der Brücke vor dem Parkplatz spricht uns eine adrette, rauchende Griechin an, ob es denn da hinten etwas zu sehen gäbe. Wir sind etwas erstaunt, denn naja, da wäre hier direkt eine archäologische Site, sie sitzt quasi vor dem Wegweiser, und dann halt die Klöster. Wie weit das denn sei? Die Site keine Ahnung, scheint nicht weit zu sein, da waren wir nicht und zu den Klöstern, jaja, unterbricht sie uns, das ist viel zu weit für sie, sie rauche lieber. Aber was es denn spannendes auf dem Weg gäbe, denn wir wären ja sicher nicht bei den Klöstern gewesen. Äh, doch waren wir… And the girl? Fragt sie mit ungläubigen Blick auf Ida. Ja, the girl auch… und hätten wir gesagt nein, nein die saß 3,5 Stunden allein im Wald

bis wir wieder zurück waren, der Blick hätte nicht weniger mißbilligend sein können. Als sie ihre Fassung wieder gefunden hat will sie wissen wo wir herkommen. Germany. Ein erleichtertes Lächeln huscht über ihr Gesicht: Ah that’s why! und zieht genüsslich an ihrer Zigarette, wir wünschen ihr noch einen geruhsamen Sonntag und sinnieren ein wenig über die guten alten und neuen Vorurteile und kurven über ganz klischee-schlaglöchrige Straßen zurück hinein in einen ganz unklischemäßigen Regenguß

der dann ganz klischeemäßig diskutiert werden will

Bei all den Klischees wollen wir mal eines brechen und entscheiden uns für etwas völlig untypisches für uns: Autowandern. So fahren wir quer durch Arkadien um einen der best erhaltesten Tempel Griechenlands zu besichtigen, den Apollon-Tempel. Der ist zum Schutz verhüllt

offenbart aber seine Pracht trotz Hülle voll und ganz innen, was aber nicht in einem Bild zu erfassen,  deshalb hier vier Impressionen  

Im Nachhinein wäre es vielleicht ganz gut gewesen, hier die Reise zu beginnen, denn es unterstützt die Vorstellungskraft schon ordentlich, einen Tempel beinahe komplett vor sich zu sehen. Andererseits hätten wir dann das frische Klima und den Regen weit weniger zu schätzen gewusst und würden uns nicht so sehr auf die warm angekündigt letzte Station freuen. Und nein, ich habe jetzt nicht erwähnt, dass ganz gängiges Klischee zum trotz eine Jeans in dieser Region auch im August durchaus angebracht worden wäre und Badehöschen einfach nicht warm halten!

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